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Vorlesungsverzeichnis >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >>

  Die Donaumonarchie im späten 19. Jahrhundert. Deutsch-ungarischer Völkerkerker oder multiethnischer Verfassungsstaat?

Dozent/in
PD Dr. Matthias Stadelmann

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
LAFV, LAFN, Magister, Master, Bachelor, Sprache Deutsch
Zeit und Ort: Do 14:00 - 16:00, Raum n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: Seminarraum 1.313, Bismarckstr. 12, 1. OG

Inhalt
Mit dem Ersten Weltkrieg zerbrach eines der interessantesten staatlichen Gebilde des 19. Jahrhunderts, die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie. Das von den Habsburgern regierte Doppelreich machte einer Reihe neuer, demokratisch intendierter Nationalstaaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa Platz. In deren staatstragender Sicht wurde dieser territorial-politische Neuanfang sogleich zu einer Befreiung unterdrückter Nationen aus dem „Völkerkerker“ der Habsburger. Ob Tschechen, Slowaken, Polen, Rumänen, Kroaten oder Slowenen – für sie alle brach, so das Narrativ, nach jahrzehnte- bzw. jahrhundertelanger Knechtung und Unterdrückung endlich das Zeitalter freiheitlicher Selbstbestimmung an. In der Tat lässt sich nicht bestreiten, dass in den beiden Reichshälften deutsch bzw. ungarisch in Sprache, Kultur und ethnischer Präponderanz führend waren, dass die Hauptstädte Wien und Budapest hießen und dass die beiden Titularnationen für sich dominierende Rollen im Gemeinwesen in Anspruch nahmen. Dennoch hat das Kerker-Befreiungsnarrativ, wenn es zu linear erzählt wird, mehrere Haken: So wurden etwa die neuen Nationalstaaten auf ethnisch heterogenen Territorien gegründet, welche Nationalstaaten nur um den Preis ethnisch begründeter Benachteiligung ermöglichten. Die Befreiungsvision galt also längst nicht für alle Ethnien Ostmittel- und Südosteuropas in gleicher Weise. Zudem übersah der Diskurs vom Völkerkerker, dass zumindest ein Teil der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als multiethnischer Verfassungsstaat konzipiert worden war, der von der Partizipation der Nationalitäten geradezu lebte, auf sie angewiesen war und ihnen auch bedeutende Mitwirkungsrechte wie -pflichten überschrieb. Das Hauptseminar setzt sich zum Ziel, ausgehend von der im Titel benannten Leitfrage, zu einer differenzierten Einordnung der Donaumonarchie im späten 19. Jahrhundert zu gelangen. Dabei wird auch die Frage zu bedenken sein, inwieweit der veränderte Umgang mit dem Nationalstaatsparadigma in einer Europäischen Union des 21. Jahrhunderts zu Neubewertungen des Habsburgerreiches führen kann.

Empfohlene Literatur
Einführende Literaturhinweise:
Jean Bérenger, Die Geschichte des Habsburgerreiches 1273-1918, Wien 1996. Helmut Rumpler, Eine Chance für Mitteleuropa: Bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie. Österreichische Geschichte 1804-1914, Wien 2005. István György Tóth (Hg.), Geschichte Ungarns, Budapest 2005.

ECTS-Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 18, Maximale Teilnehmerzahl: 18
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Sonntag, 31.8.2014, 00:00 Uhr bis Sonntag, 28.9.2014, 23.59 Uhr über: StudOn.

Institution: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas (Prof. Dr. Obertreis)
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