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PS-AM LitG1: Dido und Lavinia – Narrative Hierarchisierung in Heinrichs von Veldeke „Eneasroman“ (PS-AM LitG1)
- Dozent/in
- Astrid Bußmann, M.A.
- Angaben
- Proseminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 4
für Anfänger geeignet, LAFV, LAFN, Magister, Bachelor
Zeit und Ort: Di 10:00 - 12:00, KH 0.023
bis zum 15.2.2011
- Voraussetzungen / Organisatorisches
- Anmeldung: Mein Campus vom 01.09.-30.10.2010
Weitere Infos finden Sie auf der Homepage des Departments
- Inhalt
- Als der Autor des „Roman d’Eneas“ und in seiner Nachfolge Heinrich von Veldeke Vergils „Aeneis“ in die Volkssprache übertragen, nehmen sie gegenüber ihrem antiken Prätext eine folgenschwere Erweiterung vor: Sie profilieren die Figur der Lavinia, die bei Vergil kaum mehr als ein Name ist, lassen sie in Eneas verliebt sein und fügen so in den Text eine zweite Liebesepisode ein, die neben die immer schon vorhandene Liebe von Eneas und Dido tritt. Fast zwangsläufig drängt sich damit die Frage auf, in welchem Verhältnis die unglücklich endende Dido- und die glücklich endende Lavinia-Minne zueinander stehen. Muß man von Gleichordnung ausgehen, Unterordnung, gar Überbietung? Dieses Problem ist insbesondere für die Veldeke-Forschung virulent geworden, weil der deutsche Autor die Figur der Dido deutlich positiver konturiert als sein französischer Prätext, damit aber zugleich die Relation der beiden Liebesepisoden komplexer, auf den ersten Blick uneindeutiger gestaltet. In der Interpretation die unrechte Dido-Minne der rechten Lavinia-Minne gegenüberzustellen, erscheint jedenfalls als ebenso unzulässige Vereinfachung dieser Komplexität wie der Versuch, Dido als reife, Eneas auch in der Liebe ebenbürtige Frau gegenüber dem Mädchen Lavinia zu profilieren.
Das Seminar versucht, der vielschichtigen Beziehung der beiden Liebesepisoden im „Eneasroman“ gerecht zu werden, indem auf der einen Seite untersucht wird, wie vor allem die Perspektivierung (oder mit Hübner Fokalisierung) der Dido-Episode von Veldeke genutzt wird, um in den Rezipienten Mitleid mit der Karthagerin zu wecken, indem andererseits aber auch aufgezeigt wird, welche subtilen Erzählstrategien Veldeke einsetzt, um die Unterschiede zwischen Dido- und Lavinia-Minne zugunsten Lavinias auszuspielen. In den Blick geraten dabei Aspekte wie die virtuose Beschreibungstechnik Veldekes, die Minnekommunikation der beiden Figuren oder die Vergleichbarkeit Didos mit anderen Frauenfiguren des „Eneasromans“ (etwa Camilla).
- Empfohlene Literatur
- Textauszuge aud dem „Roman d’Eneas“ und Vergils „Aeneis“ werden im Seminar zur Verfügung gestellt. Als Leseausgabe des „Eneasromans“ besorgen Sie sich bitte die Reclam-Ausgabe: Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Mhdt./Nhdt. Nach dem Text von Ludwig Ettmüller ins Nhdt. übers., mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke. 2., durchges. und bibliograph. erg. Ausg. Stuttgart 1997 (RUB 8303). Ich bitte Sie außerdem, sich mit Hilfe der neuhochdeutschen Parallelübersetzung frühzeitig (am besten bereits vor Vorlesungsbeginn) einen ersten Überblick über Inhalt und Aufbau des Romans zu verschaffen. – Einsteigerinformationen zu Autor und Werk bietet das Nachwort der Edition sowie der Artikel zu Heinrich von Veldeke im Verfasserlexikon. – Falls Sie es bis jetzt noch nicht besitzen, sollten Sie sich außerdem ein mittelhochdeutsches Wörterbuch anschaffen (am besten: Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. Aufl. Stuttgart 1992).
- ECTS-Informationen:
- Credits: 4
- Zusätzliche Informationen
- Maximale Teilnehmerzahl: 40
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Die Anmeldung erfolgt von Mittwoch, 1.9.2010 bis Samstag, 30.10.2010 über: mein Campus.
- Verwendung in folgenden UnivIS-Modulen
- Startsemester WS 2010/2011:
- LitG 1: Dido und Lavinia...... (LitG 1)
- Institution: Lehrstuhl für Germanische und Deutsche Philologie
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