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  BA 5. FS: Hauptseminar Arbeitsfelder der Theater- und Medienwiss.: "Video Vortex: Audiovisionen im World Wide Web"

Dozent/in
Thomas Nachreiner, M.A.

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 8
Bachelor, Sprache Deutsch
Zeit und Ort: Mi 12:00 - 14:00, ITM 204

Voraussetzungen / Organisatorisches
Der Großteil der Seminarliteratur (mind. 90 %) ist in englischer Sprache.

Zu den Prüfungsleistungen gehören neben der regelmäßigen Teilnahme das Verfassen einer Hausarbeit sowie die regelmäßige Bearbeitung von Recherche- und Analyseaufträgen zur Seminarvorbereitung (anstatt der üblichen Referate).

Bitte achten Sie darauf, dass Sie sich nur für Lehrveranstaltungen Ihres Fachsemesters anmelden! Falls Sie eine Lehrveranstaltung eines anderen Fachsemesters nachholen müssen (beispielsweise aufgrund eines Auslandssemesters), so kontaktieren Sie den betreffenden Lehrbeauftragten bitte vor Beginn der Anmeldephase. Andernfalls kann Ihre Anmeldung nicht berücksichtigt werden!

Inhalt
Im Jahr 1989 – vier Jahre also vor der öffentlichen Nutzung des World Wide Web, mehr als ein Jahrzehnt vor der Etablierung von HD als TV-Standard, und über 18 Jahre vor der massenhaften Verbreitung von Smartphones – beschreibt Siegfried Zielinski den künftigen Medienwandel in nahezu prophetischer Weise:

„Der herkömmliche Fernsehapparat befindet sich einerseits auf dem Weg zum elektronischen Heimkino, mit neuen Techniken der visuellen Reproduktion, höherer und schnellerer Auflösung der Images wie Erweiterung der akustischen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Andererseits permutiert er zum überall aktivierbaren apparativen Begleiter der zunehmend singularisierten Individuen.[...] Die neuen Netze wie die Endgeräte der Audiovision eignen sich nicht nur als Verteiler für Fiktionen und Unterrichtungen aller Art, sondern sie sind ‚dialogfähig’. Was hier bedeutet, dass sie auch für die Interaktionen vieler Arbeitsprozesse benutzbar sind.“ (Zielinski: Audiovisionen, S.10)

25 Jahre später hat diese Prophezeiung eine ebenso konkrete wie umfassende Ausprägung erfahren: Zum einen in den Figurationen einer visuellen Kultur, in der fotografische Technik, Animation und Simulation so nahtlos zu verschmelzen scheinen, dass kaum noch von „hybriden Medien“ (Manovich) gesprochen werden kann, sondern vielleicht sogar schon von einer genuin und distinktiv neuen medialen Form die Rede sein muss. Zum anderen in der Kopplung von Netz, digitalen Kameras und günstiger Produktionssoftware, die im letzten Jahrzehnt zu einer Überflutung des Internet durch die audiovisuellen Datenströmen der Web-Videos geführt hat. Das Seminar befasst sich nicht ausschließlich, aber vorrangig mit dem zweiten Teil dieser Entwicklung: Einerseits sollen die historischen und die theoretischen Prämissen der Remediation von Film und Fernsehen im Netz aufgezeigt werden, andererseits wird eine Annäherung auf analytischem Wege gesucht, die die sukzessive Evolution von Dispositiven, Formen und konkreten Medienprodukten aus dem Komplex Webvideo in Rechnung stellt.

Der erste Teil des Seminars widmet sich dementsprechend der historischen Perspektivierung, um zu fragen, wie sich die webbasierte Audiovision unter dem Eindruck von Software-Interfaces, Datenbank-Logiken und Plattformmodellen (wie z.B. YouTube) konstituiert. Der zweite Teil nimmt schließlich eine Auswahl von Phänomenen in den Blick, die in den letzten Jahren zu großer Popularität gereift sind: Formen der Selbstdarstellung in Video-Blogs oder sog. Mirror-Videos; das zunehmende Erscheinen (und Rezipieren) von Webvideos als authentisches Material aus Krisensituationen; partizipative Genres, in denen eine Masse an Nutzern zur Nachahmung animiert wird bis hin zur „viralen“ Verbreitung eines „Mems“; das Remixing von bestehenden (historischen) Inhalten zu neuen Medienprodukten; sowie die Verwebung von Webvideo mit den digitalen Spielkulturen in Gestalt von Machinima. Den Abschluss bildet ein dritter Teil, der mit Blick auf die künstlerische Appropriation von Video und/oder Netz eine Reflexionsfolie für die zuvor erschlossenen Probleme bieten soll - und zwar insbesondere aus der selbstreflexiven Warte des Mediums selbst.

Wichtige Bestandteile des Seminars sind die Eigenrecherche und die Mitarbeit der Studierenden: Anstatt der üblichen Referate werden die TeilnehmerInnen ein Wiki zum Thema Webvideo erstellen, das im Zuge der wöchentlichen Themenaufarbeitung mit selbstrecherchierten Beiträgen angereichert wird.

Empfohlene Literatur
Geert Lovink und Sabine Niederer (Hg.): Video Vortex Reader. Responses to YouTube. Second Ed. Amsterdam: Institue of Network Cultures, 2008. Online unter http://networkcultures.org/blog/publication/video-vortex/

Geert Lovink und Rachel Somers Miles (Hg.): Video Vortex Reader II: moving images beyond YouTube. Amsterdam: Institute of Network Cultures, 2011. Online unter http://networkcultures.org/blog/publication/video-vortex-2/

Michael Z. Newman: Video revolutions. On the history of a medium. New York: Columbia University Press, 2014.

Pelle Snickars und Patrick Vonderau (Hg.): The Youtube Reader. Stockholm: National Library of Sweden (Mediehistoriskt arkiv, 12), 2009.

Siegfried Zielinski: Audiovisionen. Kino und Fernsehen als Zwischenspiele in der Geschichte. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt (Rowohlts Enzyklopädie, 489), 1989.

ECTS-Informationen:
Credits: 8

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25, Maximale Teilnehmerzahl: 25
Für diese Lehrveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Die Anmeldung erfolgt von Donnerstag, 2.10.2014, 16:00 Uhr bis Dienstag, 7.10.2014, 08:00 Uhr über: mein Campus.

Institution: Lehrstuhl für Theaterwissenschaft (Prof. Dr. Risi)
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