UnivIS
Informationssystem der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg © Config eG 
FAU Logo
  Sammlung/Stundenplan    Modulbelegung Home  |  Rechtliches  |  Kontakt  |  Hilfe    
Suche:      Semester:   
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungs- und Modulverzeichnis nach Studiengängen

 
 
Veranstaltungskalender

Stellenangebote

Möbel-/Rechnerbörse

 
 
Vorlesungsverzeichnis >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >>

  Autonomes Seminar: Bildung und Angst

Dozent/in
Florian Dobmeier

Angaben
Seminar
2 SWS
LAEW, Master, Bachelor, institutsöffentlich
Zeit und Ort: Do 8:15 - 9:45, 00.021; Einzeltermin am 22.6.2017 8:15 - 9:45, 00.011

Voraussetzungen / Organisatorisches
Das Seminar ist offen für alle Studierenden. Es können keine ETCS Punkte erworben werden.

Inhalt
In der Bildungstheorie lassen sich holzschnittartig drei Grundfragen ausmachen: (1) Was ist „Bildung“? (2) Wie wird Bildung? (3) Wie lässt sich Bildung empirisch erforschen? Im Seminar soll vertieft auf die zweite Frage eingegangen werden. Es wird hierbei insbesondere um die Bedeutung von Angst für Bildungsprozesse gehen. Was ist „Angst“? Inwiefern ist Angst konstitutiv für die Veranlassung, aber auch Verhinderung potenzieller Bildungsprozesse? Wie hängt Angst mit „Fremdheit“, „Begehren“ und „Alterität“ zusammen? Hierfür sollen zunächst ausgehend von einem transformatorischen Bildungsbegriff im Kontext bildungstheoretischer Biographieforschung die psychoanalytischen Überlegungen in Gereon Wulftanges Dissertation „Fremdes – Angst – Begehren“ (2016) genauer betrachtet werden. Nach der intensiven Rekonstruktion des Grundgedankenganges am Text sollen in der zweiten Hälfte des Seminars ausgewählte Aspekte des Verhältnisses von Bildung und Angst unter besonderer Berücksichtigung studentischer Interessen exploriert und kritisch diskutiert werden. Die Schwerpunktsetzung wird mit den Studierenden abgesprochen.
Eine Möglichkeit ist, die gegenwärtig aktuelle Thematik „Flucht und Migration“ bildungstheoretisch zu reflektieren. In diesem Kontext wären Phänomene wie bspw. Fremdenfeindlichkeit, Reaktionsmuster auf Fremderfahrungen sowie damit zusammenhängende subjektive Transformationspotenziale relevant (s.a. Koller, 2012b; Immel & Bartmann, 2012; empfehlenswert zum Einhören: http://soziopod.de/2016/05/soziopod-044-mi-mi-migration/#t=4:53.113).
Alternativ bietet es sich ebenso aus aktuellem Anlass an, die Thematik „Leistung und Gesellschaft“ bildungstheoretisch zu explorieren. Angststörungen zählen inzwischen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in westlichen Gesellschaften. Pädagogisch interessant sind hierbei die Fragen, inwiefern das „erschöpfte Selbst“ (Ehrenberg, 2015) als janusköpfige Kehrseite des „unternehmerischen Selbst“ (Bröckling, 2013) gesehen werden kann und wie das „Diktat des Komparativs“ (Bröckling, 2002) sich auf Bildungsprozesse auswirken kann: Was bedeutet es für das Subjekt, wenn es unter latenten Angstnarrativen gebildet wird (s.a. Horkheimer & Adorno, 2013)? Eine solche bildungstheoretische Befassung mit Angst muss notwendigerweise die Frage nach dem „Scheitern“ (Koller & Rieger-Ladich, 2013) stellen.

Empfohlene Literatur
Lektüregrundlage:
  • Wulftange, G. (2016). Fremdes - Angst - Begehren: Annäherungen an eine Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. TheorieBilden: Bd. 36. Bielefeld: transcript.

Empfohlene Literatur:

  • Bröckling, U. (2002). Diktat des Komparativs: Zur Anthropologie des "unternehmerischen Selbst". In U. Bröckling & E. Horn (Hrsg.), Anthropologie der Arbeit (Literatur und Anthropologie, S. 157–173). Tübingen: Guner Narr.

  • Bröckling, U. (2013). Das unternehmerische Selbst: Soziologie einer Subjektivierungsform (5. Auflage). Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft: Bd. 1832. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

  • Bude, H. (2014). Gesellschaft der Angst (Hamburger Edition). Hamburg: Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS).

  • Dehne, M. (2017). Soziologie der Angst: Konzeptuelle Grundlagen, soziale Bedingungen und empirische Analysen. Research. Wiesbaden: Springer VS.

  • Ehrenberg, A. (2015). Das erschöpfte Selbst: Depression und Gesellschaft in der Gegenwart (2., erweiterte Auflage). Campus Bibliothek. Frankfurt, New York: Campus (Aus dem Französischen von Manuela Lenzen und Martin Klaus).

  • Horkheimer, M., & Adorno, T. W. (2013) Zur Genese der Dummheit, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente (21. Aufl.) (S. 274–275). Frankfurt am Main: Fischer.

  • Horn, E. (2014). Zukunft als Katastrophe. Frankfurt a. M.: Fischer.

  • Immel, O., & Bartmann, S. (Hrsg.) (2012). Das Vertraute und das Fremde: Differenzerfahrung und Fremdverstehen im Interkulturalitätsdiskurs. Kultur und soziale Praxis. Bielefeld: transcript.

  • Kokemohr, R. (2007). Bildung als Welt- und Selbstentwurf im Fremden: Annäherungen an eine Bildungsprozesstheorie. In H.-C.

  • Koller, W. Marotzki & O. Sanders (Hrsg.), Bildungsprozesse und Fremdheitserfahrung. Beiträge zu einer Theorie transformatorischer Bildungsprozesse (Theorie bilden, S. 13–69). Bielefeld: transcript.

  • Koller, H.-C. (2012a). Bildung anders denken: Einführung in die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Pädagogik. Stuttgart: Kohlhammer.

  • Koller, H.-C. (2012b). Fremdheitserfahrungen als Herausforderung transformatorischer Bildungsprozesse. In O. Immel & S. Bartmann (Hrsg.), Das Vertraute und das Fremde. Differenzerfahrung und Fremdverstehen im Interkulturalitätsdiskurs (Kultur und soziale Praxis, S. 157–175). Bielefeld: transcript.

  • Koller, H.-C., & Rieger-Ladich, M. (2013). Einleitung. In H.-C. Koller & M. Rieger-Ladich (Hrsg.), Vom Scheitern. Pädagogische Lektüren zeitgenössischer Romane III (Theorie bilden, S. 7–22). Bielefeld: transcript.

  • Koller, H.-C. (2016). Über die Notwendigkeit von Irritationen für den Bildungsprozess: Grundzüge einer transformatorischen Bildungstheorie. In A. Lischewski (Hrsg.), Negativität als Bildungsimpuls? Über die pädagogische Bedeutung von Krisen, Konflikten und Katastrophen (S. 213–236). Paderborn: Schöningh.

  • Krüger, U. (2013). Meinungsmacht: Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten - eine kritische Netzwerkanalyse. Reihe des Instituts für praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung (IPJ): Bd. 9. Köln: Halem.

  • Mayer, R. (2013). Selbstverwirklichung und Erschöpfung. In A. Schäfer & C. Thompson (Hrsg.), Pädagogisierung (Wittenberger Gespräche, S. 103–124). Halle.

  • Micali, S., & Fuchs, T. (Hrsg.) (2016). Angst: Philosophische, psychopathologische und psychoanalytische Zugänge (2. Auflage). Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Anthropologie, Psychiatrie und Psychotherapie: Bd. 6. Freiburg, München: Alber.

  • Schäfer, A., & Thompson, C. (Hrsg.) (2015). Leistung. Pädagogik - Perspektiven. Paderborn: Schöningh.

Zusätzliche Informationen

Institution: Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Kultur, ästhetische Bildung und Erziehung (Prof. Dr. Jörissen)
UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof