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Die Zeit Peters des Großen [Import]

Dozent/in
PD Dr. Matthias Stadelmann

Angaben
Vorlesung
2 SWS, Schein, ECTS-Studium
für Anfänger geeignet, LAFV, LAFN, Magister, Master, Bachelor, Modulzuordnung: Neuere Geschichte für alle angegebenen Studiengänge; ECTS: gemäß Bestimmung der Prüfungsordnungen
Zeit und Ort: Mi 10:00 - 12:00, KH 0.011

Voraussetzungen / Organisatorisches
Russischkenntnisse sind nicht erforderlich. Erwerb eines Leistungsnachweises durch mündliche Prüfung - dazu bitte nicht nur unter "Mein Campus", sondern auch unter dem Prüfungseintrag in EL-FAU anmelden.

Inhalt
Hoch oben im Nordwesten Russlands, am finnischen Meerbusen, liegt eine Millionenmetropole, die zu Russlands schönsten und bemerkenswertesten Städten zählt – obgleich sie in ihrem Zentrum nicht typisch „russisch“ daherkommt. Es ist des Zaren Peters Stadt, unter schwierigsten Bedingungen aus den nordrussischen Sümpfen hervorgestampft, an der Mündung der Neva gelegen, stets heftig umwindet, im Sommer mit taghellen Nächten, im Winter mit trübdunklen Tagen.
Sankt-Peterburg, so die (heute wieder gebräuchliche) russische Benennung dieser Stadt, die so ganz anders wirkt als Moskau, ist steinernes Symbol geworden für das neue Russland, das Peter I. mit Brachialgewalt schaffen wollte. Die Stadt steht für die Öffnung Russlands gegenüber dem Westen, für die bewusste Rezeption westlicher Vorstellungen, nicht nur in der Baukunst, sondern auch in Politik, Gesellschaft und Kultur. Die Stadt steht für eine Distanzierung von traditionellen russischen Lebenswelten des 17. Jahrhunderts. Die Stadt steht für die Wandlung Russlands vom orthodoxen Zartum zum neuzeitlichen Kaiserreich. Die – wie der Volksmund sagt: „auf Knochen gebaute“ – Stadt steht auch für die Brutalität und Rücksichtslosigkeit, mit der Peter seine Ziele verfolgte. Die Stadt steht schließlich für den Aufstieg Russlands zur Großmacht, einen Aufstieg, den Peters von Erfolg gekrönte Hartnäckigkeit im Großen Nordischen Krieg bedingte – seit Peter war Russland für die übrige Welt nicht mehr dasselbe wie zuvor.
Dass im Inneren zunächst nur eine ganz kleine Schicht an der Umgestaltung Teil hatte, dass die große bäuerliche Bevölkerungsmehrheit ganz andere Anliegen und Probleme hatte, als Peter und die oberen „Zehntausend“, dass sich traditionelle altrussische Kulturen in der Gesellschaft noch über Jahrzehnte hinweg tradierten – all das gehört auch zur Zeit Peters des Großen, die in dieser Vorlesung vorgestellt werden soll. Dabei wird auch auf die „Vor- und Nachgeschichte“ dieser Schlüsselepoche einzugehen sein, indem die Abhandlung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bei Russlands unglücklichem Reformzaren Fjodor und den Machtkämpfen innerhalb der Dynastie, beginnen und über Peters Tod hinaus, zu den „Verwaltern“ seines Erbes, blicken wird.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 60, Maximale Teilnehmerzahl: 60

Institution: Seniorenstudium
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