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Prozessoptimierung in der Radiologie

Wir erleben gegenwärtig eine Explosion der Gesundheitskosten, hervorgerufen durch Verlängerung des durchschnittlichen Lebensalters, zunehmende Überalterung der Bevölkerung, Multimorbidität im Alter und Zunahme der medizinischen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Dies führt zu einer verstärkten Suche nach Kosteneinsparpotential in der Krankenversorgung sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Aus diversen Publikationen ist belegbar, dass gerade in einer verbesserten Prozessteuerung des Behandlungsablaufs, verbunden mit einer besseren Auslastung teurer diagnostischer und therapeutischer Apparaturen, das größte Kosteneinsparpotential in der stationären Krankenversorgung gesehen wird, während andere Kostensteuerungsmaßnahmen, wie beispielsweise Auslagerung von Nicht-Kernprozessen an externe Dienstleister schon weitgehend ausgenutzt wurden. Im Bereich der Optimierung und Steuerung kommen dann besonders klinische Behandlungspfade als Definition eines optimalen krankheitsbezogenen Behandlungsablaufs zum tragen, die das Potential bieten, günstige organisatorische Abläufe mit einer hohen Behandlungsqualität für den Einzelnen zu verbinden. Eine verbesserte Prozessteuerung setzt aber sowohl Wissen über die aktuellen Prozesse als auch Wissen über Abweichungen von üblichen Abläufen voraus.

Normalerweise ist hierfür eine aufwendige System- und Prozessanalyse notwendig, bei der Abläufe und prozessverantwortliche Personen z.B. durch Beobachtungsstudien und Interviews analysiert werden. Aufgrund der sehr komplexen Abläufe und des mit der Analyse verbundenen massiven Aufwandes werden diese Analysen im Krankenhaus leider eher selten und meist nur auf Teilbereiche bezogen durchgeführt. Sie führen zu validen Prozessmodellen für die standardisiert durchgeführten Abläufe, berücksichtigen aber oft nicht das Vorkommen von eher seltenen Varianten, die sich in der Medizin als besondere Kostentreiber herausstellen können.

Es wäre extrem wünschenswert, wenn diese aufwendigen Analyseverfahren durch automatisiert durchgeführte Verfahren ergänzt oder gar ersetzt werden könnten, die auf der Basis der üblicherweise in vielen Fällen schon elektronisch durchgeführten Patientendokumentation valide Prozessmodelle erzeugen könnten. Von besonderem Interesse ist das Potential automatischer Verfahren, die Analyse und Erzeugung von Prozessmodellen jederzeit mit geringem Aufwand wiederholen zu können, um so beispielsweise den Erfolg steuernder Eingriffe bewerten zu können.

Projektleitung:
Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch

Beteiligte:
Lang, Martin

Laufzeit: 1.1.2006 - 31.5.2008

Kontakt:
Prokosch, Hans-Ulrich
Telefon 09131/85-26721, Fax 09131/85-26754, E-Mail: hans-ulrich.prokosch@fau.de
Publikationen
Lang, Martin: Prozessmining und Prozessoptimierung zur Verbesserung klinischer Workflows im Umfeld bilderzeugender Fächer. Erlangen, Universität Erlangen-Nürnberg, Diss., 2008
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