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Einrichtungen >> Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie (Phil) >> Department Alte Welt und Asiatische Kulturen >> Institut für Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens und Ostasiens >> Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft >>
Deutsche Übersetzung und Kommentierung des Korans

1. Begründung des Projekts
Der Koran, die zentrale, in arabischer Sprache abgefaßte religiöse Urkunde des Islams, darf nach islamischer Auffassung nicht übersetzt werden. Gleichwohl gibt es Koranübersetzungen. Christlicherseits waren seit dem Hochmittelalter lateinische Koranübersetzungen verbreitet, die als Grundlage für die Missionierung von Muslimen verwendet wurden; in späteren Jahrhunderten veranlaßte rein religionswissenschaftliches Interesse eine Reihe von Übersetzungen in verschiedene europäische Sprachen. Islamischerseits behalf man sich seit langer Zeit mit einer "Erklärung der Bedeutung des Korans" in den verschiedenen Volkssprachen des islamischen Verbreitungsgebietes, so z.B. für Persisch, Türkisch oder Urdu. Es versteht sich von selbst, daß solche "Übersetzungen" keinen literarischen Eigenwert gegenüber dem arabischen Koran entwickeln konnten.
Zwar gibt es gegenwärtig eine Reihe von deutschen Koranübersetzungen, die jedoch unter verschiedenen Gesichtspunkten unbefriedigend sind. Islamischerseits wird an Übersetzungen von Nichtmuslimen vor allen Dingen die Übernahme einer religiösen Terminologie kritisiert, die den islamischen Konzeptionen nicht entspreche; daher sind die neueren muslimischen Versuche von Koranübersetzungen dadurch gekennzeichnet, daß sie vor allem in terminologischer Hinsicht neue Wege gehen. Ein anderer Kritikpunkt betrifft die Unangemessenheit der Sprache in stilistischer Hinsicht, verglichen mit dem arabischen Original. Hier wird vor allem die - wissenschaftlich freilich ausgezeichnete - Übersetzung von Rudi Paret zunehmend kritisiert (N. Kermani).
Bislang gibt es zudem keine konsequent historisch-kritische Kommentierung des Korans. Diesen Anspruch kann auch die jüngst abgeschlossene Ausgabe von A.Th. Khoury nicht einlösen, die zu sehr an den Vorgaben der islamischen Tradition ausgerichtet ist.

2. Ziel des Projekts
Es besteht die Absicht, auf der Grundlage einer möglichst umfassenden Berücksichtigung islamischer Forschung am Korantext (z.B. im Hinblick auf Lesarten und grammatischer Analyse) eine wissenschaftlich fundierte und literarisch anspruchsvolle deutsche Textfassung herzustellen, die einserseits den Koran aus seinem historischen und religionswissenschaftlichen Kontext heraus zu verstehen sucht, jedoch auch eine gegenüber der islamischen Tradition verantwortbare Version liefert. Außerdem soll dazu ein knapper Kommentar erarbeitet werden, der die eben genannten Komponenten (religionsgeschichtliches Umfeld; Deutungsgeschichte im Islam) berücksichtigt.
Eine erste Teilübersetzung wird 2003 erscheinen unter dem Titel: KoranLeseBuch; Herder-Verlag, Freiburg i.Br.

Projektleitung:
Prof. Dr. Hartmut Bobzin

Beginn: 1.4.2001

Publikationen
Bobzin, Hartmut: "Siehe, wir sandten ihn herab als arabischen Koran". In: Bibliotheksforum Bayern 27 (1999), S. 3-16
Bobzin, Hartmut: "Allâh" oder "Gott"? Über einige terminologische Probleme im Spiegel rezenter islamischer Koranübersetzungen ins Deutsche. In: Münchner Theologische Zeitschrift 52 (2001), Nr. 1, S. 16-25
Bobzin, Hartmut: Der Koran. Eine Einführung. 4. Aufl. München : Beck, 2001
Bobzin, Hartmut: Ein oberschlesischer Korangelehrter: Dominicus Germanus de Silesia, O.F.M. (1588-1670). In: Koselleck, G. (Hrsg.) : Die oberschlesische Literaturlandschaft im 17. Jahrhundert. Bielefeld : Aisthes, 2001, S. 221-231.
Bobzin, Hartmut: Mohammed. 2. Aufl. München : Beck, 2002
Bobzin, Hartmut: Von Venedig nach Kairo: Zur Geschichte arabischer Korandrucke (16. bis frühes 20. Jahrhundert). In: Hanebutt-Benz, Eva ; Glaß, Dagmar ; Roper, Geoffrey (Hrsg.) : Sprachen des Nahen Ostens und die Druckrevolution. Eine interkulturelle Begegnung. Westhofen : WVA Verlag Skulima, 2002, S. 151-176.
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