Das Projekt "Prospective Health Technology Assessment Medical Valley EMN" (ProHTA) ist eines der Leitprojekte im Spitzencluster "Exzellenzzentrum Medizintechnik" und zielt auf die Einrichtung einer wissenschaftlichen Dienstleistungsplattform zur Bewertung innovativer Gesundheitstechnologien bereits im Vorfeld ihrer Markteinführung. Bisher ist es bei der Entwicklung neuer Technologien im Gesundheitswesen eher die Regel, dass auf Basis des technisch möglichen neue Produkte entwickelt werden. Deren Einführung erfolgt auch wenn eine Effizienzverbesserung dadurch noch nicht belegt ist. Der Markt wird für die Produkte erst geschaffen, wie es in der Konsumgüterindustrie üblich ist.
Demgegenüber verfolgt ProHTA den Ansatz, bereits in der Frühphase des Innovationsprozesses die Auswirkung auf die medizinischen und organisatorischen Prozesse zu verstehen. Neue Produkte und Lösungen sollen bereits vor deren Entwicklung gemäß dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik analysiert und optimiert werden. Dazu erarbeitet ProHTA das für das prospektive Assessment notwendige Wissen über Akteure, Prozesse, Effekte und Kosten. Neben der Formalisierung und Analyse der Daten werden außerdem Werkzeuge zur Simulation als Basis weitergehender Betrachtungen schaffen.
Der Lehrstuhl für Medizinische Informatik sieht sich an der Schnittstelle zwischen der domänenspezifischen Konzeption und der technologischen Realisierung. Er verantwortet die inhaltliche Umsetzung der konzeptionellen Modelle und deren technische Simulation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Formalisierung der Arbeitsabläufe und der Entwicklung so genannter "Unified Clinical Paths". Darüber hinaus bringt sich der Lehrstuhl mit seiner Kompetenz bezüglich Data Warehousing auch als Datenlieferant ein.